ALFONS PAQUET – Lebensstationen

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GOETHEPREIS

Eine wichtige Rolle im kulturpolitischen Leben Frankfurts bekam Paquet 1927 mit der Berufung zum Kuratoriumssekretär des gerade begründeten Goethepreises. Für die nächsten fünf Jahre wirkte er hier an der Schaltstelle eines hochdotierten Preises, der weit über den städtischen Rahmen hinaus auf reichsweite und internationale Geltung ausgelegt war.

Der Goethepreis war ein genuiner Ausdruck des kommunalen Selbstbewußtseins, das Frankfurt unter seinem Oberbürgermeister Ludwig Landmann in der Weimarer Republik ausstrahlte. Paquet war ein Repräsentant dieser Ära Landmann, in der das „Neue Frankfurt“ mit seinen richtungsweisenden Siedlungsbauten oder der kulturellen Selbstdarstellung in der ambitionierten Riesenausstellung Sommer der Musik von 1927 geradezu zum Prototyp einer der Moderne gegenüber aufgeschlossenen deutschen Großstadt wurde.

Preisträger des Goethepreises waren 1927 Stefan George, 1928 der mit Paquet befreundete Albert Schweitzer, 1929 der Kulturphilosoph Leopold Ziegler, 1930 Sigmund Freud, 1931 Ricarda Huch und im Goethejahr 1932 der lebende Dichterfürst, Gerhart Hauptmann.

Paquets Aufgaben als Sekretär umfaßten die Koordination des Kuratoriums, die Unterrichtung der Mitglieder und die Vorbereitung der Sitzungen, vor allem aber sondierte er die Liste potentieller Kandidaten und die Stimmung im Kuratorium mit seinen teilweise jährlich wechselnden Mitgliedern. Obwohl dem Sekretär eigentlich nur eine „beratende“ Stimme zukam, besaß Paquets Votum entscheidendes Gewicht bei der Preisvergabe.

Das kam besonders 1930 zum Ausdruck, als mit der Wahl Sigmund Freuds die kulturpolitisch bedeutendste Entscheidung in der Frühphase des Preises bis 1933 getroffen wurde. Diese überhaupt erste öffentliche Ehrung Freuds in Deutschland war heftig umstritten, ein Mitglied des Kuratoriums sprach gar von der „nationalen Blamage“ und dem Gelächter, das Deutschland und Frankfurt mit der Entscheidung im Ausland auf sich ziehen werde. Nachdem Paquet sich im Vorjahr noch dezidiert gegen Freud als Preisträger ausgesprochen hatte, rang er sich zu einer Neubewertung Freuds durch und setzte ihn zusammen mit Alfred Döblin gegen den Widerstand vor allem der Germanisten und Goetheforscher im Kuratorium durch.

 

Foto Leopold Ziegler und Alfons Paquet 1929

Paquet mit dem Preisträger des Jahres 1929, dem Kulturphilosophen Leopold Ziegler, am Abend der Preisverleihung vor dem Microphon des Frankfurter Senders.

Paquet mit Anna Freud 1930

Für ihren erkrankten Vater nahm Anna Freud 1930 den Preis entgegen.

Foto Paquet mit Ricarda Huch 1931

Paquet mit der Preisträgerin 1931, Ricarda Huch

 

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