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GEDICHTBÄNDE

Auf ihren Ochsen sind mir die Männer entgegengeritten
In roten Mänteln, mit der kosmischen Gastlichkeit ihrer Welt;
Auf alten Grabhügeln saßen wir inmitten,
Und ihre Weiber entkleideten zum Geschenk sich im Zelt.

Im stürmenden Sande grunzte die Karawane,
Die Tiere fielen vor Hunger, erstickten in des Fußbodens grauem Schleim;
In der Sandwüste ein Schädel, nur gehütet von einer kleinen Fahne,
Modert, und rollt den Abhang hinab, als wollte er dennoch heim.

Nicht eine Erbse von Silber gab ich für die Seide der ellenlangen
Köstlichen Fahnen, mit indischen Göttern und Regenbogen bestickt,
Die auf den Steinhaufen der Hochpässe als Opfer hangen,
Mit Pferdehaaren, mit gebleichten Schafsschulterblättern geschmückt.

(Aus: Held Namenlos)

„[...] Paquet aber ist genial und übertrifft meine besten Sachen, was ich selbst willig einräume. Ich schätze ihn sehr hoch.“

(Hermann Hesse 1902 in einem Brief)

Als Dichter der freien rhythmischen Prosa wurde Paquet von der zeitgenössischen Kritik immer wieder mit Walt Whitmann (den er aber tatsächlich erst am Ende seiner Amerikareise entdeckte und nachdem die ersten Prosagedichte erschienen waren) und Emil Verhaeren verglichen. Daß seine Gedichte von kosmischen Allgefühl kündeten und hymnischer Begeisterung war die eine Seite des Lyrikers Paquet - als Sujets wählte er Bilder seiner Reisen - ohne einem Exotismus zu huldigen wie etwa sein Zeitgenosse Max Dauthendey - und immer wieder Erfahrungen der Großstadt und der Moderne. Die vor dem ersten Weltkrieg entstandenen Gedichte Paquets - seiner lyrisch schöpferischsten Phase - verraten zuweilen auch die Nähe des frühen Expressionimus. Später wandten sich seine Gedichte oft dezidiert religiösen Thematiken zu.

„Ein Arbeiter holt aus einem Gefach, das mit Eis gefüllt ist,
Drei Neugeborene. Er faßt sie an den Ärmchen
Und wirft sie über seinen Arm, die winzigen nackten Wesen,
Eines ist ein Negerchen,
Und trägt sie in den Seziersaal.
Ein Mann und eine verschleierte Frau werden in den Hinterraum geführt,
Der zum Strom hin offen steht; ein Kahn liegt davor.
Auf dem Boden stehen Wasserpfützen; es ist ein schlechter Geruch im Raum
Hier sind die eisernen Kästen mit den Ertrunkenen,
Sie bleiben in ihren faulenden Kleidern.
Ein Weib, ganz bedeckt mit trockenem Schlamm, die Haarsträhne vom Schädel schon abgetrennt, erdig,
Dann ein Mädchen, geschwollen, bläulich blaß, mit weit offenen Augen.
Die verschleierte Frau schreit auf, der Mann führt sie rasch hinaus.“

(Aus: Auf Erden)

 

Auf Erden. Zeit- und Reisebuch
in fünf Passionen,
Düsseldorf 1906 (Jena 1908)

 

Amerika. Hymnen. Gedichte,
Leipzig 1925.

Die wichtigsten Gedichtbände Paquets:

  • Lieder und Gesänge, Berlin 1902
     
  • Auf Erden. ein Zeit- und Reisebuch in fünf Passionen, Düsseldorf 1906 (Jena 1908).
     
  • Held Namenlos. Neun Gedichte, Jena 1912.
     
  • Drei Balladen, München 1922.
     
  • Amerika. Hymnen. Gedichte, Leipzig 1925.
     
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